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Januar

Das Jahr beginnt, wie schon das letzte, ganz gemütlich mit drei entspannten Tagen voller Raclette, Spielen, Puzzles in Jogge und Schlabberpulli mit unserem Lieblingsfrauenpärchen und deren beiden Kindern.
Ein schönes Innehalten nach dem Weihnachtsstress und schwangerschaftbedingt verpasstem Advent und ein guter Kraftstart für dieses turbulente Jahr, was uns da bevorsteht.
Die mich seit Dezember quälende Schwangerschaftsübelkeit verschwindet mit Ende der 13. Woche langsam und endlich. Zwar sackt der Kreislauf immer mal noch etwas ab, aber ich verbringe die Tage nicht mehr (ausschließlich) liegend. Und das ist gut so! Denn für den Liebsten beginnt Anfang Januar der Endspurt des Referendariats. Aber auch dessen Ende meistert er souverän als einer der besten 10 seines Jahrgangs. Ja, da kann man schon mal richtig stolz sein als seine Angetraute und ihn ein bisschen anschmachten, während er bei der Zeugnisausgabe eine Abschlussrede hält, die sich gewaschen hat und mit dem Studium und Referendariat abrechnet. Standing Ovations und tosender Ablaus.
Ich schaffe, neben 16 Stunden Tageskind in der Woche, eine sehr umfangreiche Hausarbeit abzugeben, merke aber wirklich, dass Studieren mit zwei fast drei Kindern eine SEHR große Herausforderung ist, was mich der noch bevorstehenden Masterarbeit mit gemischten Gefühlen entgegenblicken lässt. (Und ehrlich – ohne den Liebsten hätte ich es nicht geschafft. Mein Gedankenpräzisierer, Roter-Faden-Finder und Aufbauer!)
Zudem feiere ich zum 27. Mal den Tag meiner Geburt. Ich liebe Geburtstag und daher gibt es diesmal eine „All-Day-Feierei“. Wir machen open house, jeder der kommt, bringt was zu Essen mit, den ganzen Tag sind Leute um mich, so wie ich es liebe, es ist einfach wunderbar.

Februar

Leider müssen wir feststellen, dass ein Top Abschluss einem sächsischen Lehramtsabsolventen rein gar nichts nützt, der Liebste ist arbeitslos. Rührend reißt sich seine Referendariatsschule um ihn und schafft aus dem Nichts eine Stelle, doch eigentlich hatten wir gehofft, dass die täglich 2 Stunden Pendelei ein Ende hätten. Der Liebste will sofort unterschreiben, ein Job ist besser als keiner, ich bitte ihn die drei Tage Bedenkzeit zu nutzen (wenigstens ein kurzer Urlaub nach diesem einen Stressjahr) und siehe da, an Tag drei ergibt sich plötzlich eine UNBEFRISTETE Stelle an einer freien Schule mit nur einer halben Stunde Fahrzeit. Die Downsides: Klassenlehrer einer 9., Deutschabitur im Leistungskurs, Ethikabitur im Grundkurs, Entscheidung am besten gestern. Er sagt zu!
Wir gönnen uns nach dieser Achterbahn der Gefühle einen Spontanurlaub an der polnischen Ostsee mit Frühstück, Indoorbadelandschaft, Sauna und Spielzimmer. Vorher noch ein kurzes Catch Up mit meiner Cousine und Freundebesuch in Greifswald – einmal Akkuaufladen für alle und Papazeitgenuss für die Mäuse.
Zum Ferienende ist Feindiagnostik, Baby 3 zeigt uns zwar nicht sein Gesicht (wir sollen es in der gesamten Schwangerschaft nicht zu sehen bekommen) und auch sonst ist der Termin eher stressig (zu denken, es wäre ein schöner Termin für die beiden Großen war FALSCH) aber trotzdem unser Babylein sehen und sein Herzchen hören – hachz.
Außerdem schließe ich einen Kurs für Bereitschaftspflege ab.

März

Der März plätschert dahin, Papa arbeitet (viel), der Große geht zufrieden in den Kindergarten, die Kleine spielt mit dem Tageskind, das Babylein wächst und gedeiht und kann nun auch von außen erfühlt werden. Zumindest einmal in der Woche, meist am freitäglichen Wochenwechsel, lese ich mein Schwangerschaftsbuch in der Wanne und nehme mir dann bewusst Zeit mit diesem kleinen Bauchbewohner, der fröhlich von Steiß- in Querlage und zurückwechselt.
Mitte März feiern wir Diamantene Hochzeit der Urgroßeltern – 60 Jahre Ehe und immer noch glücklich, einfach nur WOW!

April

Ostern beginnt für uns wie immer halb 5 zum Osterfeuer. Danach Ostereiersuchen in Omas Garten mit Tanten und Anhang. Es folgt eine GANZE Woche Ferien für den Mann. Wer sagt „Lehrer haben vormittags recht und nachmittags frei!“ hat absolut keine Ahnung! Der Mann kommt nachmittags aus der Schule, geht direkt ins Arbeitszimmer, sitzt da bis zum Abendessen und danach an guten Tagen bis 20 an schlechten bis 22 Uhr. Am Wochenende versucht er sich wenigstens einen Vor- oder Nachmittag Zeit zu nehmen, ansonsten bekommen wir ihn nicht zu Gesicht. Ich bin froh, dass es unseren Nachbarn (mit ebenfalls drei Kindern) genauso geht, ohne diesen Austausch würden wir alle vermutlich ab und zu durchdrehen.

Mai

Im Mai schlägt bei mir der Nestbau zu. Eigentlich habe ich noch zwei Monate Zeit, aber ich beginne zu waschen, zu falten, auszumisten. Was man halt so macht als Schwangere. Ich fühle mich wunderbar, trage stolz meine Murmel vor mir her, deren Bewohner wir nach dem letzten Ultraschall „Klopsbaby“ getauft haben. Ein Jungenname steht seit der 9. Woche fest, ein Mädchenanme wird weiter debattiert.
Wir ersetzen unseren geklauten Fahrradanhänger durch ein neues super leichtes Modell und nun fahre ich fröhlich meine Kugel vorn, hinter mir unsere kleine „Panzessin“ und im Anhänger den großen Sohn und seinen Milchbruder zum Kindergarten und entertaine dabei den ein oder anderen Gaffer. Die Nachmittage verbringen wir am See, im Zoo oder ganz ruhig mit den best neighbours im Hinterhof. Der Liebste hat Abistress, sodass wir ihn nur selten zu Gesicht bekommen und uns umso mehr auf die bevorstehende Elternzeit freuen. Am 20. Mai reisen wir in die Pampa von Cuxhaven zu einem wunderschönen Tantengeburtstag auf dem Lande. Es ist eine tolle Feier, nur auf der Rückfahrt dann der Schock. Mir geht es plötzlich kreislaufmäßig sehr schlecht, zudem kann ich nicht mehr richtig sehen. Dazu kommen starke Kopfschmerzen. Der Liebste düst schneller als erlaubt direkt in die Uniklinik, die beiden Großen übergeben wir am Eingang meiner Schwester. Ich rechne mit dem schlimmsten – Schwangerschaftsvergiftung, sofortiger Kaiserschnitt aber dann ist es nur Klopsbaby, dass nun so blöd in Beckenendlage sitzt und mir eine Hauptvene und so die Blutzufuhr zum Gehirn teilweise abdrückt. PUH, das ging noch mal gut! Und mit meiner selbstgestellten Horrordiagnose schockt mich eine eventuelle Beckenendlagengeburt gar nicht so sehr.

Juni

Der Kindertag ist für den großen Sohn kein fröhlicher, weil er seit 4 Monaten immer schlechter hört, soll er die Polypen entfernt kriegen, einen Trommelfellschnitt und Paukenröhrchen gesetzt bekommen. Bei Sommerhitze stehe ich den gesamten ambulanten Ablauf mit ihm und der Babykugel durch. Er ist ganz tapfer, mir schnürt der Anblick meines aus Nase, Mund und Ohren blutenden Kindes die Kehle zu. Als er endlich aus der Narkose erwacht, kann ich ihn kaum bändigen, er schlägt um sich und bäumt sich auf. Nach einem längeren Schlaf geht es ihm aber gut und wir können nach Hause. Nur eins verwundert uns – der OP Arzt war der Meinung, dass Paukenröhrchen nicht von Nöten sind und setzt keine ein.
Eine Woche später kommt die Panzessin in den Kindergarten. Gleiche Gruppe wie ihr Bruder und wie erwartet verläuft die Eingewöhnung problemlos. Wir machen es trotzdem schön langsam, nicht dass dann später ein heftiger Rückschlag kommt.
Am 17. wird der große Sohn 4 Jahre alt! Er freut sich so, dass der Tag bereits um halb 5!!! beginnt. Wir versuchen uns mit einem ersten Tortenfrühstück wach zu essen. Um 9 kommt die Familie zum Frühstück im Garten. Der Kronsohn ist überglücklich über Geschenke, Besuch und Aufmerksamkeit. Nachmittags feiern wir mit seinem Milchbruder, Geburtstagszwilling und allerbestem Freund in deren Garten Kindergeburtstag. Das Programm ist Spielen, Holz sammeln im Wald und anschließend Lagerfeuer. Am Ende haben wir viele schmutzige und sehr glückliche müde Kinder. Ein voller Erfolg.
Am 22. Juni ist es ultraheiß und ein Gewitter kündigt sich an. Ich bin mit den Kindern bei einer Freundin und sage noch im Scherz, dass es mit dem Gewitter bestimmt mit den Wehen losgeht. Und siehe da – erster Blitz – erste Wehe.
17 Stunden später und zwei Wochen vor Termin halten wir am 23.06. unser drittes Kind, einen Sohn, in den Armen! Nach der anstrengenden Geburt bekomme ich das schönste Wochenbett mit einem sich unglaublich gut kümmernden Mann, verliebten Geschwistern, einer umsorgenden Hebamme und dem tollsten Anfängerbaby, was man sich vorstellen kann. Kurze Besuche von Mitfreuern versüßen die Zeit, die ich brauche, um mit meinem Babylein warm zu werden.

Juli

Der Juli beginnt watteweich und rosarot. WOCHENBETT! Ich glaube wirklich diese Zauberwochen nach den Geburten unserer Kinder gehören trotz aller Strapazen mit zu dein schönsten meines Lebens! (BIS JETZT … #thebestisyettocome)
Leider hört diese Zauberzeit sehr abrupt auf – mein zartes Neugeborenes fängt an zu Husten und zu schniefen, bekommt kaum Luft. Nach 3 Tagen in Folge beim Arzt und viel Inhalieren landen wir an seinem 16. Lebenstag im Krankenhaus. Es ist „nur“ Bronchitis mit Sauerstoffsättigung unter 85% aber trotzdem lässt sowas auch Drittkindeltern absolut nicht kalt. Ich leide mit meinem Mini, bekomme 3 Tage kaum Schlaf und bin froh, als er mit stabiler Sättigung entlassen werden kann. Leider hält dieser labile Gesundheitszustand an. Mit dem Babysohn war ich in seinem ersten halben Jahr schon mehr beim Arzt als mit den beiden Großen zusammen…
Kurz vor Babysohns 1 Monatsgeburtstag sind wir auf einer Hochzeit an der Nordsee eingeladen. Nach langem Hin- und Her und super Beratung seitens unserer wunderbaren Hebamme entscheide ich mich mit dem Jüngsten zuhause zu bleiben. Während Superdad auf der Feier alle mit seinen Papakräften beeindruckt, finde ich Zeit mich noch einmal von komplett Neuem nach unserem holprigen Start in diesen wunderbaren Babymann zu verlieben und unser Band dichter zu knüpfen.

August

Der Sommer, den wir im Juli so schmerzlich vermissten kommt mit unseren genauso vermissten Lieblingsnachbarn aus dem Urlaub wieder, es folgen gemütliche Nachmittage und Grillabende im Hinterhof – one must love citylife!
Das Babylein lächelt nun und sieht dabei aus wie ein zufriedener Buddha und so fühlt sich auch unser Leben in diesem Monat an – happy family – bis uns dann nach einem weiteren 60. Tantengeburtstag und Besuch von Freunden in Greifswald das Auto kaputtgeht. Zum Glück schaffen wir es zurück zu unseren Freunden, die mittlerweile neuen Besuch haben und eigentlich auch am übernächsten Tag für 2 Wochen in den Urlaub fahren und packen müssen. CHAOS. So schlafen wir fünf zwei Nächte lang in einem Doppelstockbett und wohnen kurz zu zwölft (!) in einer 4-Raum Wohnung. Aber, wir sind tatsächlich immer noch Freunde. 😉
Ende August feiert unser Töchterlein ihren dritten Geburtstag. Schön gemütlich mit allen, die sie liebt, im Hinterhof. Überglücklich ist sie an diesem Tag mit ihrer Meerjungfraubarbie und diversem „Elsa“ – Merchandise. Hätte man mir vor 3 Jahren gesagt, dass mein Kind mal eine pinke Glitzer Fee wird, der man sowas schenken darf, ich hätte demjenigen einen Vogel gezeigt.

September

Der Liebste feiert sein letztes Jahr mit einer 2 vorn 😮 Auch im Hinterhof, wie soll es anders sein, mit Kuchen, dann Grillen, dann Feuer – ein schöner Sommerabschluss.
Ansonsten beginnt sich so langsam Dreikindalltag breitzumachen. Mit Kita, einer Masterarbeit, die überlegt werden muss, Haushalt und was sonst noch so anfällt.
Ich schlage mich mit den Überbleibseln der Schwangerschaft herum und verliere nach vielen sinnlosen Erhaltungsversuchen den Zahn dann doch. Eine, mir bis dahin völlig unbekannte, Angst vorm Zahnarzt gibt es gratis dazu.

Oktober

Schon seit 2016 schnuppern wir immer wieder in eine neue Gemeinde in unserer Stadt hinein. Anfang dieses Monats fahren wir ganz spontan mit ebendieser aufs Herbstcamp. Eine Woche mit 80 Leuten in einer Jugendherberge in den Alpen. ES IST WUNDERBAR! Ich verliebe mich augenblicklich in die Berge, wir werden eine Woche lang bekocht, was für Eltern schon Urlaub genug ist und auch, wenn wir uns auf dieser Reise mit unseren drei Kindern manchmal sehr alt fühlen unter lauten Anfang Zwanzigern, treten wir danach der ICF Leipzig bei.
Der große Sohn hat in diesem Monat eine Sturm und Drangphase, nicht immer leicht, aber mit 2 Eltern daheim durchaus machbar. Die Mittlere überrascht uns in den Alpen mit ihrer unglaublichen Wanderausdauer und der Jüngste wird mobil und beginnt sich zu drehen.
Mitte Oktober melde ich meine Masterarbeit an – ein halbes Jahr TO GO!
Wir beschließen den Oktober am 31. mit unserer Feiertagsbrunch-Tradition, zu der wir alle Freunde zu uns einladen. Es wird ein herrlicher Schmaustag, die letzten Gäste verlassen uns nach dem Abendbrot.

November

Schnipp Schnapp, Haare ab. Ich habe meine langen Haare satt und spende 45 cm Zopf an die Krebshilfe und zu meiner eigenen Überraschung sehen kurze Haare gar nicht so schlecht aus.
Im November setzen wir uns mehrere Vormittage lang mit der Altersvorsorge auseinander und riestern dann zu Schwiemus Freude. Zudem genießen wir unser letztes Familienfrühstück an der Uni.
Zu Sankt Martin organisieren wir unseren Kindern einen Umzug, weil der im Kindergarten ausfällt. Anschließend gibts Punsch, Martinshörnchen und Schnabulei. Der große Sohn sagt abends im Bett, es wäre der schönste Tag seines Lebens gewesen. Zudem gibt es die ein oder andere Zusammenkunft (Geburtstage, Überraschungsparty und Burgerfest) im Freundeskreis und so wird aus diesem trüben ein richtiger Herzwärmemonat.

Dezember

In diesem Jahr zelebrieren wir alles, was mit Weihnachten zu tun hat. Wir schmücken, wir backen, wir basteln, wir schlendern über den Weihnachtsmarkt und essen im Kerzenschein. So richtig Klischee und merry christmas.
Für den Liebsten ist das Ganze aber nicht immer schön. Erst fotographiert er auf der Beerdigung einer Kindheitsfreundin, dann ist er zwei Wochen dauerkrank, aber pünktlich zum Fest zum Glück wieder halbwegs auf den Beinen. Am 23. Beginnen wir mit unserem Familientreffen mit den Kindern von zwei Familien, mit denen wir aufgewachsen sind. Inzwischen sind zu uns 8 Kindern von früher 5 Partner und 4,5 Kinder hinzugekommen.
Am 24. geht es zum Krippenspiel in den Stall, wo ich vor 20 Jahren mitwirkte und abends zum Krippenspiel in die Kirche meiner Kindheit, wo nun meine Schwestern mitwirken. Danach feiern wir mit meiner Familie. Am 25. Kommt die Familie des Liebsten zu uns und am 26. fahren wir ins tiefste Brandenburg zu den Urgroßeltern.
Zwar sind wir auch dieses Jahr jeden Tag woanders, trotzdem ist es besinnlich, familienreich und lecker, strahlende Kinderaugen inklusive. So soll es sein!
Das Jahr klingt mit den Leuten aus mit denen wir es begonnen haben. Zwar nicht ganz wie geplant, denn unsere Kinder sind alle drei wach. So stehen wir zusammen am Fenster und blicken als family of five auf die Lichterspiele und das, was uns 2018 bringt.

Im Plan stehen ein Masterabschluss, ein größerer Fotoauftrag für den Liebsten und dann sein Wiedereinstieg außerdem bekommt fast der ganze Freundes- und Bekanntenkreis Nachwuchs. Wir sind gespannt was 2018 sonst noch für uns bereit hält!

zwei

Es ist Oktober. Der Sommer ist vorbei. Dein Pukybike, was du an diesem 27.08. von deinen Großeltern geschenkt bekamst, fährst du mitlerweile wie ein Profi und das Herzgeschenk,  Püppchen LILO von den Mamis (und bestem Schenkerduo der Welt!) deiner besten Freundin ausgesucht haben wir inzwischen schon dreimal verloren und wiedergefunden, weil du sie überall mit hinnehmen musst.
Aber dennoch, auch wenn dein zweiter Geburtstag, das gemütliche Gartenfest mit allen Freunden Geschichte sind, dein Jahresbericht soll nicht untergehen.

Erst einmal vorweg, du bist ein wunderbares kleines Wesen. Zart und zerbrechlich, eine kleine Elfe und sowas von ein Mädchen. Püppchen, „Bang-gen“ (=Spangen), „ahm-band“ (=Armband), „Zöpfchen“ sind deine Welt und ohne „Leid-sche“ (Kleidchen) geht ja schon mal gar nichts. Mich überrascht das, war ich doch eher ein wildes Draufgängerkind und hatten wir doch zu Anfang eher eine Jungsausstattung hier.

Obwohl ich ja großer Fan der Babyzeit bin, der Duft, das Kuscheln, das ganze „Hachz“ und Schmelzdahin, finde ich das zweite Jahr fast noch wunderbarer, wird doch aus so einem hilflosen Wesen plötzlich eine Persönlichkeit. Und so wurde aus unserem friedlichen Mäuschen ein kleines großes Mädchen, dass seinen Kopf durchsetzen kann und will. Und das ist nicht immer einfach (gewesen). Hier besteht eine starke Ähnlichkeit zwischen uns, ist doch mein Kinderfotoalbum mit allerhand Fotos eines wütenden sich knallrot brüllenden Kleinkindes gespickt. (Anscheindend haf es bei mir die Kamera herauszuholen, dass ich mich halbwegs beruhigte.) Das war und ist nicht immer ganz einfach für uns, vor allem weil deine Methode deinen Willen durchzusetzen lautes Kreischen ist. Meine Nerven lagen das eine oder andere Mal blank.
Aber das ist zum Glück nicht Hauptzustand hier. Meist bist du ein wunderbares sehr soziales Kind. Du liebst Babies, streichelst sie, willst sie halten und küssen. Gerade hilfst du mir immer ganz toll mit unserem Tageskind. „Mama, Lia weint. Mama, Lia Ahm nehm. Muss Lia Kussi geben.“ and so on. Jeden Abend vor dem ins Bettgehen gibt es ungefragt lange (und feuchte) Küsse für alle Familienmitglieder. Sowieso bist du sehr auf Nähe und Körperkontakt aus. Du stillst immer noch sehr gern und sehr viel. Über den Sommer habe ich versucht, dich tagsüber abzustillen, naja, Ergebnis eher mäßig. Du wirst gern und oft getragen, aber immer „Vonne, Bauch, Mama“ bloß nicht am Rücken. Nachts schläfst du noch immer in meinem Bett. Zwar schläst du seit wir die neue Wohnung haben in deinem „Höhlebett“ ein, unter dem Bett deines Bruders, aber meist bist du im „große Bett“ (was jetzt mit 2,80 Liegefläche wirklich big enough ist) bevor wir ins Bett gehen. Einschlafen klappt nach wie vor nur mit Stillen, aber ich bin da bei dir viel gelassener als bei deinem Bruder, du wirst schon nicht mehr Stillen, wenn du in die Schule kommst.

Du hast viel gelernt in deinem zweiten Jahr, sprechen zu allererst. Aus einem zaghaften „Hallo“ kurz nach dem ersten Geburtstag zu deinem Bruder wurden Tier- und Fahrzeuggeräusche (Tütaaa, Bagga, gag, wau). Lustigerweise sagst du bei „Wie macht der Hase?“ immer noch „I-Ah“ keiner weis warum. Dein erster 2-Wort-Satz ist mit 16 Monaten „Mama, Milch!“ und das war ja irgendwie klar. Bei jemendem, der erst mit 13 Monaten seinen ersten Zahn kriegt, auch irgendwie nicht verwunderlich. Mit anderthalb sprichst du die meisten Namen deiner dich umgebenden Perosonen zum Teil mit süßen Abwandlungen. Da wird „Rarah“ aus Sarah und „Lelena“ aus Helena. Theodor ist bis heute „Dedor“. Ab 21 Monaten sprichst du dann serh verständlich.
Hinzu kommen fragmenthaft Lieder. Da vor allem die mit Bewegungen. Favoriten eindeutig „Open shut them“ was wir immer bei Tiny Tots, unserer Krabbelgruppe singen und unser Tischlied „Mit Fingerchen, mit Fingerchen“
Erste Sätze sind „Wo isse Papa?“ und  „Winnel nain. Lubbi a-ziehn!“ (Lubbi=Schlübbi) Damit läutest du auch gleich eine neue Ära ein – mit 22 Monaten bist du trocken. Anfangs sogar auch nachsts meistens, gerade ist wieder jede Nachtwindel voll. Aber eine Windel am Tag mit 2 Jahren ist schon okay. 😉

Deine ersten Schritte verpasse ich, darüber bin ich jetzt noch geknickt. Gerade als ich mit deinem Bruder beim Arzt sitze machst läufst du los, zum Glück zückt Papa gleich die Kamara, da bist du 13 Monate alt.
Puky Wutsch und ein Zweirad mit sehr dicken Reifen von die „Muggat“ (=Motorrad) genannt, fährst du mit 19 Monaten.
Den Winter über gehen wir zum Kleinkindschwimmen als komplette Familie, das genießt ihr beide und es ist eine schöne Aktion, bevor Papa ab Februar seinen Job als Referendar beginnt und plötzlich viel weniger Zeit hat. Gefühlt klebst du seitdem noch viel mehr an mir. Kurz nach dem Referendariatsbeginn fliegen wir nach England, dein erster Flug, den du super meisterst.

Mit 18 Monaten entdeckst du das Wort „Alleine!“ und dessen Bedeutung.Es ist wunderbar, was du plötzlich kannst und können willst, geht aber natürlich bei Sachen, die dein Können überschätzen auch mit Frustration und Wutgeschrei daher. Ich habe das Gefühl, dass der Drang nach Selbstständigkeit bei dir besonders stark ist, was dich aber auch Dinge tun lässt, die sonst eher ältere Kinder tun.
Das alles aber am liebsten, wenn vor allem deine „Maaaa-miii“ (und die Boobies) dir ganz nahe sind.

Meine süße Tochter, es ist toll dich als Kind zu haben. Ich freue mich, dass wir nun mit dem Kitastart deines Bruders etwas Zweisamkeit gewinnen. Es macht mich glücklich, dass wir so eng miteinander verbunden sind, auch wenn das bis jetzt für mich wenig Zeit ohne Kinder bedeutet (der erste Versuch einer Nacht außerhalb meinerseits ging für den armen Papa ganz schön in die Hose…) Aber zumeist genieße ich es, dich zu tragen, zu stillen und immer bei mir zu haben.
Wir lieben dich sehr, Zaubermaus.Auf ein tolles drittes Jahr.

 

Life lately

Ich puste mal eben schnell die Staubflocken weg, es sind so viele, dass ich einen Hustenanfall bekomme. Seit gefühlten Jahren fuhr ich eben meinen ebenfalls bestaubten Laptop hoch – der Grund: Besuch bei der Lieblingscousine, die mir Arbeitszeit für eine bereits eine Jahr nicht geschriebene Hausarbeit verschafft, aber ich wälze mich lieber eine Runde in Prokrastination. Darin habe ich meinen Master schließlich schon längst, der vom Lehramt muss warten.
Allerdings auch hier langsam Druck im Nacken, akreditiert ist dieser nur noch bis September 2018 – mit dem Wissen im letzten Semester einen popeligen Praktikumsbericht geschafft zu haben brechen auf der Stirn die Schweißperlen aus – ein Praktikum samt Bericht, drei Hausarbeiten und dieses böse Omen MASTERARBEIT hängen in zu naher Ferne wie ein Damoklesschwert über mir.
Eigentlich sollte ich jetzt Druck haben, aber dann taf ich diese Woche doch auf einen dieser seltenen Fälle von Familienfreundlichkeit an der Universität Leipzig, in Form eines Dozenten, der von sich aus vorschlug, die Sprechstunde neben mir laufend im Park zu verbringen, damit meine Kinder ihren Mittagsschlaf im Fahrradanhänger machen könnten. Plan ging zwar nicht auf, aber er hatte sowieso Plan B in Form von Kakao und Keksen in petto. Der Gute verlängerte mir meine noch nicht angefangene Arbeit sofort bis Ende Januar. Leider kommt soviel Familienfreundlichkeit dann doch nicht von ungefähr, denn dieser wirlklich herzensgute Mensch, bei dem ich sogar mal was gelernt habe, ist jüngst selbst zum dritten Mal Papa geworden.
Ich sitze nun also hier und rechne, 4 Semester für 5 Arbeiten – geht irgendwie nicht auf, merkt sogar ein Nicht-Mathegenie wie ich.
Schaffe ich das trotzdem? In schlechten Momenten denke ich, auch gleich hinschmeißen zu können, weil sowieso nicht, is klar.
Andererseits: Mein Mann ist gerade im Ref. Wem das nix sagt, weil im Freundes- und Bekanntenkreis noch nicht erlebt:
Er wird zum Lehrer ausgebildet, heißt, ständig unter Beobachtung, ständig sinnlos lange Unterrichtsentwürfe und Reflexionen dazu der normale Schulalttag plus 8 Stunden (=ein Arbeitstag) Autofahrt pro Woche plus Seminar. Ich finde trotzdem, er macht das ganz gut, zumindest saß er noch nicht die ganze Nacht, wie wir es von Leidensgenossen kennen. Dennoch war der Umschwung von zwei sich immer kümmernden Eltern auf mehr oder weniger Single Mom hart.
Weil uns das dann irgendwie nicht so gereicht hat, sind wir mal eben im größten Stress (und nach anderhalbjähriger Suche…) von knapp 70 auf knapp 100 m² umgezogen. Es versteht sich, dass wir das IN DER SCHULZEIT und mit Kindern, die noch nicht in die Kita gehen, gemacht haben. Ach ja, den in der Umzugswoche grassierenden Magen-Darm-Virus haben wir natürlich auch noch mitgenommen. War ja gratis.
Mitten in diesem Durcheinander heirateten einmal meine beste Freundin und  dann sein bester Freund – zwei tolle Hochzeiten, bei denen wir leider nicht in dem Umfang helfen konnten, wie wir wollten, gefeiert und genossen haben wir trotzdem ordentlich.
Und nun?
Haben wir auf einmal eine riesige Wohnung, was das Leben ungemein erleichtert. Der ganze Pack- & Vorsommerferienstress scheint irgendwie vergessen. Dazu trage ich nun auch etwas zur Haushaltskasse bei, indem ich für 10 Stunden die Woche ein süßes 7-Monatsmädchen betreue. (was sehr Lust macht auf mehr…;-) )

In den letzten beiden Wochen haben wir 2 Geburtstage gefeiert und den Zweit- und Herzensjob meines Mannes. Zudem ganzen Stress im Sommer kam nämlich auch sein erster großer Auftrag rein – die fotografische Illustration dieses Buches .
Das klingt alles sehr viel und das war es zeitweise auch. Ich drohte kurz vor den Sommerferien einmal zusammenzubrechen, tat es dann aber nicht, weil wir mit unseren Kindern nicht allein sind und es vor allem auch nicht sein müssen. Weil wir ein Dorf haben, was uns trägt. Feunde, mit denen wir gegenseitig wechselnde Betreuungsdates haben und Freunde, die auch einfach mal so die Kinder nehmen, die studentische Elterngruppe, Familien, die immer (und auch ungefragt) einspringen.

Und das allerwichtigste: Ich habe ihn. Er hat mich. Wir zusammen sind stark, gegen alles was kommt. Und gerade wenn es richtig hart ist, macht es uns zusammen stärker, weil wir „ja“ ZUEINANDER gesagt haben und immer wieder sagen. Seit 4 Jahren schon.

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D R E I

Mein lieber großer Boy,

Morgen ist der Tag, dem du nun schon seit Wochen entgegen fieberst. Du möchtest, dass all deine Liebsten mit dir feiern, dein Freund, den du fast täglich siehst und auch deine anderen 3 Jungs, die du seit deiner Geburt kennst. Dein Opafreund natürlich, die Omas, die Tanten-alle sollen dabei sein. Und die Uroma und der Uropa, denn die haben dich noch „niss besucht“ und die hast du „liep“. Dass dein Onkel nicht kommen kann, weißt du, weil der in „Merika“ ist, aber du isst ja immer so viel, dass du groß und stark wirst wie er!
Es soll Erdbeertorte von Kitscha-Oma geben und Gummibärsen. Du hoffst, dass ein „Abslepp“ (Abschleppwagen) auf dem Geschenketisch steht. Den bewunderst du seit Monaten im Schaufenster, aber plötzlich war der dann letzte Woche weggekauft! Trotzdem, eine Hoffnung, dass du ihn vielleicht doch kriegst, ist noch da.

Das letzte Jahr war nicht weniger turbulent als deine ersten beiden. Immer noch gab es einige erste Male:
-mit Messer und Gabel essen (2 Jahre)
-alleine beim Kindergottesdienst mitgehen (2 Jahre, 4 Monate)
-alleine bei Oma Kitscha & zwei Wochen später bei Oma und Opa schlafen (2,5)
-der erste Flug (2 Jahre, 8 Monate
– Ostereier anmalen (2, 9 Monate)
-Blumenkind bei einer Hochzeit sein (2 Jahre, 12 Monate)

Autonomie – das prägte dein Verhalten im letzten Jahr. Klar, der obligatorische „I will ein EIIIIIIS!“ Wutanfall blieb auch uns nicht erspart (inklusive deiner Spezialität vor lauter Ärger ohnmächtig zu werden) aber vor allem machtest du Entwicklungsschritte einfach wenn du sie wolltest.
So hieß es eines Morgens, als wir im Sommer 2 Wochen auf dem Land haussitteten: „Große Junge bin, brauch keine Winnel mehr!“
Gesagt getan. Einige Unfälle und eine Woche später warst du mit 2 Jahren und 6 Wochen tagsüber trocken. Um Weihnachten herum wolltest du dann auch keine Nachtwindel mehr.
Mit dem Schnuller klappte das genauso. „I brauch keine Nunni mehr, möcht Bagger ham!“ sprachst du, als wir gerade ein paar Tage bei meiner Cousine weilten, heultest eine Nacht und tauschtest dann, wieder zu Hause, deinen „Nunni“ gegen einen lang bestaunten Bagger im Spielzeugladen.
Und deine neueste Errungenschaft, die mit großer Unabhängigkeit verbunden ist, ist das Radfahren. Im April bekamen wir von Freunden ein zu klein gewordenes Fahrrad vermacht, einen Vormittag dauerte es, das Treten zu verstehen, drei Wochen später konntest du losfahren und bremsen. Jetzt fahren wir kleine Touren.
Mit dem Radfahren kam ein kleiner Stich in mein Muttiherz – ich musste einsehen, dass aus meinem kleinen abhängigen Baby ein selbstständiges Kind geworden war!

Bei einer Sache bist du allerdings noch klein – deinen „Boobies“. Um den ersten Geburtstag deiner Schwester herum starteten wir ein großes Abstillen und reduzierten drastisch. Tagelang hast du nach deinen „Boobies“ gefragt (und geheult), ich gab immer mal nach, stillte zum Beispiel nur noch „wir zählen bis 10“ worauf von dir Sätze wie: „Mama, warte, muss noch austrinken!“ kamen.
Um Weihnachten herum reduzierten wir nochmals, auf nicht mehr täglich. Trotzdem, ganz abgestillt bist du immer noch nicht. Du wünschst dir zum Geburtstag auch „Is möcht zu meim Geburtstag eine große Boobies mit Streusel trinken!“ (Ähm ja, da hast du wohl was mit dem Geburtstagskuchen durcheinander gebracht! 😉 ) Aktuell stillen wir ganz selten mal, wenn du krank bist, völlig aufgelöst und untröstlich oder selten mal nachts, wenn du dann doch mal in unser Bett kommst und ich im Halbschlaf denke, deine Schwester würde sich an der Milchbar bedienen…Trotzdem fragst du nach den Boobies  mehrmals täglich…
Du bist ein lustiges Kind, bringst uns mit deinen Sprüchen ständig zum Lachen. Ich freue mich jedes Mal, wenn du „Kapüze“ „Fliegnschweng“ „untertaufen“ oder „aufgetauert“ (statt Kaputze, Fliegenklatsche, untertauchen, aufgetaut) sagst. Mit deinem steigenden Sprechvermögen verschwinden solche süßen Worte nämlich leider immer mehr. Du bist voller Energie und voller dummer Einfälle.

Dein allergrößter Fan ist deine kleine Schwester, die auch schon mal als Entschuldigung herhalten muss. „Is hab das nur gemacht, weil die Babymaus das lustis findet!“ Ähm ja. Ihr macht fast jeden Morgen eine kleine Tanzsession, wenn ich Glück habe zu Musik die mir gefällt, meist wird aber vehement „Kinnernmusik“ gefordert. Wenn ich mal psychisch behandelt werden muss, dann war garantiert das Fliegerlied schuld! Außerdem liebt ihr beide es zu Malen, Kneten, Schneiden und zu Basteln und seid gern meine Helferlinge in der Küche beim Essen zubereiten. Am allerliebsten seid ihr aber nicht in der Wohnung, sondern draußen. Wenn es nach dir ginge, wärt ihr nur im Wald unterwegs mit dem Papa deines Milchbruders, der neben deinem eigenen Papaheld dein großes Vorbild ist.
Neben Wald magst du auch Wasser, im Schwimmbad, in der Wanne, in einer Pfütze, im Planschbecken oder auf dem Balkon – ganz egal, hauptsache nass von oben bis unten.

Daher haben wir den Winter über einen Kleinkindschwimmkurs als Familie gemacht, das war sehr schön.

Unsere Termine gerade sind die englische Krabbelgruppe, welche wir seit der Geburt besuchen. Die Lieder kannst du nun größtenteils und manchmal mit lustigem Denglisch mit Bewegungen mitsingen. Englische Anweisungen oder Fragen scheinst du zu verstehen, antwortest aber immer Deutsch.
Außerdem verbringen wir gerade viel Zeit bei den Studentischen Eltern. Ich betreue da einmal die Woche und mindestens einmal in der Woche geht ihr spielen, damit ich studieren kann. Auch dort hast du die meisten anderen Kinder ganz schnell ins Herz geschlossen und freust dich sehr, wenn wir sie sehen. Ginge es nach dir, würden wir mit all deinen friends in einer großen Kommune im Wald leben, ihr wärt immer nackt und es gäbe jeden Tag Eis, Nudeln, Oliven und pinke Donuts. 😉

Mein süßer Sohn, ich wünsche dir einen tollen dritten Geburtstag. Vor uns steht ein spannendes neues Jahr! Es beginnt mit einem lang ersehnten Familienurlaub. Ab August bereichert ein Tageskind 10-16 Stunden die Woche unsere Familie. Dann wirst du mit deinem Geburtstagszwilling und Milchbruder zusammen im Oktober in den Kindergarten kommen. Es folgt die heisse Phase des Referendariats für deinen Papa, die sicherlich eine harte Zeit wird, aber mit dem Jahresende ist das auch geschafft.Wir suchen außerdem eine neue Wohnung und werden vielleicht schon bald umziehen. Schließlich findest du: „Mama, wir brauchen noch ein Baby, das kann auch in meinem Bett slafen!.“
Ich freue mich, dich weiter beim Wachsen begleiten zu dürfen.
Ich liebe dich sehr,
deine Mami

 

Einfach mal Raus.

Vor 7,5 Jahren setzte ich mich in einen Flieger, stieg in England aus und war plötzlich Co-Aupair von 6 Jungs zwischen ein paar Wochen (twins) und 6 Jahren alt. Ich blieb elf Monate, sah danach die Familie mehrmals pro Jahr. Dann kamen die Hochzeit, eine Australienreise und schließlich Kind 1 und Kind 2. Die Sehnsucht nach England war immer da, wuchs und wuchs bis vorgestern. Denn da buchte ich 3 Flüge, 1 für mich und je einen für jedes Kind.  Kurz bevor ich zahlen wollte, dann doch 4. Denn der Mann, im Referendariatsstress und unter Planungsdruck, wollte dann doch mit.

Also Flüge noch einmal gebucht, gefreut das es nochmal billiger (!!) wurde, Kreditkartendaten eingegeben, bezahlt – Karte nicht akzeptiert. Kurzes verzweifeln, aber die Freundin, die grad zu Besuch ist, hilft aus. Dann wieder Panik beim liebsten – sein Pass ist unauffindbar. stress  pur, der Flug ist nämlich für den nächsten Tag.

abends beim packen frage ich mich kurz,ob wir nicht ganz alle beisammen haben,mit 2 Kleinkindern innerhalb von 24 Stunden einen Urlaub zu planen, zu buchen und anzutreten.dieses Gefühl verstärkt sich, als es auch nicht  funktioniert einen Mietwagen zu buchen und das kreditkartenproblem erst am montag behoben werden kann, wo wir bereits sonntag abend das Auto brauchen.

Zum weiteren Kopfzerbrechen bleibt keine zeit, schon sind wir auf dem Weg nach Schönefeld, mit 2 Koffern, 3 Rucksäcken, 2 kindersitzen und natürlich 2 Kleinkindern. Die easy check crew ist super hilfsbereit, wir können Handgepäckkoffer kostenlos aufgeben, dürfen als erste durch die security und auch ins Flugzeug, aber der Flughafen Schönefeld ist schrecklich – keine Aufzüge, kein Wickelraum, keine Sitzgelegenheiten und dazu ist es megaheiß.

Kurz vor 20 Uhr heben wir aber ab. Und das recht entspannt. Die Kinder haben bis jetzt super  mitgemacht. Nach dem Flug sind zwar beide high on Gummibärchen, können aber noch in der Grenzkontrolle mit den Polizisten shakern. 21:30 verlassen wir Manchester Airport. Noch haben wir keinen Mietwagen. Auch am deutschen Flughafen konnten wir keinen leihen, wegen Kreditkarteproblemen. Der Liebste will gleich den Zug nehmen,hier sei kurz gesagt, dass wir oben genanntes Gepäck wegen trolleymangel schon kaum aus dem Flughafen bekommen haben, zum Bahnhof kann ich mir das grad nicht vorstellen.

Wir nehmen den Bus zur „car rental village“. Die kleine schläft bereits, der große jammert nach einem Essenhaus .(=restaurant) Wie durch ein Wunder bekommen wir ohne Probleme und mit nicht funktionierender Kreditkarte ein mietauto. Es ist jetzt 22 Uhr und theoretisch sind wir nur 1 Stunde von einem warmen queensize bed und einem vollen Kühlschrank entfernt. Praktisch hat unsere Navi England nicht gespeichert, obwohl der liebste Europa runtergeladen hat.

Aber sein 2. Zuhause findet man. Auch nach 4 Jahren Abstinenz.

Wir wissen die ungefähre Richtung. Die Kinder schlafen. Abenteureradrenalin pusht uns. Und auch wenn keiner der Gefragten „mein“ 10 Häuser minidorf kennt und es stockdunkel ist und wir links fahren müssen, taucht thurstonland dann doch vor uns auf!

Genau 0:00 ist die Reise geschafft –  und wir treffen am cottage meiner gastfamilie ein.

Jetzt schlafen alle 8 Kinder. Ich sitze hier, wie früher. Ein tiefes Glücksgefühl in mir. Die alte Vertrautheit zu „meinen“  gastkindern war nach den üblichen schüchternheitsminuten sofort wieder da. Unsere Kids müssen das gespürt haben, denn auch sie gehörten sofort zur Familie.

Der liebste hat ein Büro bekommen, der Sohn bergeweise traktoren und Spielkameraden, die Tochter schleppende Hände. Für mich gibts comfort food von der gastmama und dieses tiefe Glücksgefühl, dass sich einstellt wenn man nach langer Zeit nach hause kommt und nach langer Zeit mal Wieder Urlaub macht.